Memel

 

Memel1788 beschloß der Memeler Rat, zur besseren Orientierung bei Tag und Nacht anstelle der 1740 errichteten Steinwippe, einen möglichst weit sichtbaren Leuchtturm zu bauen. Uraprünglich sollte der Leuchtturm wieder mit einem Kohlenfeuer ausgestattet werden, aber der Baubeginn verzögerte sich so lange, bis aus Großbritannien die Kunde von den ersten Parabolscheinwerfern kam, die wesentlich billiger im Verbrauch ald ie Kohlenfeuer waren.

 

Da die einheimischen Hanwerker parabolisch geormte Reflektoren noch nicht herstellen konnten und die britischen zu teuer waren, behalf man sich mit abstumpften kegeln aus Messing, ähnlich weit geöffneten Trichtern. Als Lichtquelle darin diente jeweils ein Talglicht. Fünf große und vier kleine Exemplare dieser Art, sie waren an zwei Ringen befestigt, die wur Wartung der Lampen heruntergelassen werden konnten.

Dieses war, die allerdings noch recht unvollkommene, erste Hohlspiegelanlage in Deutschland. Nach Fertigstellung des Leuchtturms Memel leuchtete das Feuer erstmals am 1. september 1796. Leider hatte das Feuer nicht die erhoffte Tragfweite, so daß es den Anforderungen schon bald nicht mehr genügte. Während des Sommers 1819 erhöhte man den Turm und stattete ihn mit der gleichen schon bewährten Lampenart aus wie einige Jahre zuvor der Leuchtturm Pillau.

1909 gliechzeitig mit Pillau erhielt der Leuchtturm Memel eine damals moderne doppelstöckige Laterne mit einer Fresnelschen Optik für unterbrochenens Feuer. Den originellen schachbrettartigen rot/weißen Anstrich zur Seeseite hin hatte der Leuchtturm schon seit 1874.

Das Memelgebiet wurde nach dem ersten Weltkrieg von Deutschland abgetrennt und dem Völkerbund unterstellt, 1923 von Litauen annektiert, 1939 wieder dem Deutschen Reich eingegliedert, 1944/45 von den Russen erobert und anschließend der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen zugeordnet. Seit 1990 ist Litauen ein selbständiger Staat.

Der alte deutsche Leuchtturm von 1796 wurde im Januar 1945 bei Kämpfen zerstört. Dicht daneben erbauten die Sowjets einen neuen schwarz-weiß gebänderten Leuchtturm, von 40 m