Feuerschiffe in der Jademündung

 

Durch den Abschluß des Jadevertrages zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Oldenburg am 20. Juli 1853 wurde die Vermessung und Seezeichenbetreuung der Jade übertragen. Aus diesem Grunde gründete man 1854 die Königlich Preußische Barsenmeisterei der Jade in Rüstersiel (heute Wilhelmshaven-Rüstersiel).

 

Am 5. Februar 1855 erfolgte die Übergabe der Vermessungs- und Betonnungsgegenstände von Oldenburg an die neue eingerichtete Behörde. So ist der5.2.1855 die Geburtsstunde des Seezeichen- und Lotsenwesen an der Jade. Mit Hilfe der um 1865 ausliegenden Betonnung und aufgestellten Baken war das Einlaufen in die Jade am Tage gut möglich. Bei Dunkelheit reichte für die Ansteuerung das Wangerooger Leuchtfeuer nicht aus.

 

Feiuerschiff Aussenjade

Das Hydrographische Bureau des Preußischen Marineminesteriums gab 1869 zur Verbesserung der Befeuerung der Außenjade bei der Königlichen Werft in Danzig ein Feuerschiff in Auftrag. Wegen Ausbruch des deutsch-französischen Krieges (1870-71) konnte das im Jahre 1870 fertiggestellte Schiff nach einer Zwischenstation in Kiel Friedrichsort erst am 22. April 1871 abgeliefert werden. Auf der Position 58°48‘ Nord und 8°01‘ Ost wurde 1871 mit dem Feuerschiff AUSSENJADE das erste Feuerschiff in der Jademünung stationiert. Es war ein rot angestrichenes hölzernes Schiff mit 3 Pfahlmasten, das an beiden Seiten in 90 cm großen Buchstaben die Bezeichnung AUSSEN=JADE trug. Als Tagessichtzeichen führte es im Vor- und Großtopp je eine schwarze Kugel, bei Nacht waren am Groß- und Fockmast zwei weiße feste Feuer über den ganzen Horizont sichtbar.

Feuerschiff Minsener Sand

Als in den folgenden Jahren die Verbesserung der Betonnung und Befeuerung des Jadefahrwassers schnell voran schritt, wurde auch das zweite Feuerschiff in der Außenjade ausgelegt. Es lag vom 1. Juli 1876 auf der Position 53°15‘ Nord und 8°04‘ Ost östlich des Minsener Old-Oog-Sandes und südlich des Minsener Sandes als Feuerschiff MINSENER SAND. Das bei der kaiserlichen Werft Danzig von 1873 – 1874 erbaute Schiff war ebenfalls ein Holzschiff von 36 Metern Länge mit 3 Pfahlmasten. Es wurde 1914 nach Fertigstellung eines neuen Feuerschiffes MINSENER SAND außer Dienst gestellt.

Als drittes Feuerschiff in der Jademünung kam 1878 das Feuerschiff GENIUSBANK auf der Position 53°35‘ Nord und 8°11‘ Ost in der Innenjade hinzu. Die Untiefe Geniusbank wurde 1855 von dem Vermessungsschiff GENIUS vermessen. Der Ewer GENIUS war unter der gemeinsamen Leitung vom Barsenmeister Julius von Krohn und Leutnant z. S. Köhler auf der ersten Jadevermessung durch den peußischen Staat eingesetzt worden. 1861 erhielt die Bank den Namen Geniusbank.

Feuerschiff Geniusbank
Feuerschiff Aussenjade

Für die seit 1871 in der Jade ausgelegten Feuerschiffe wurde eine Reservefeuerschiff erforderlich. Die nautische Abteilung des Reichsmarine-Amtes in Berlin für das Tonne- und Bakenamt, Kaiserliches Lotsenkommando an der Jade in Wilhelmshaven, erteilte der Bauwerft Jos. L. Meyer in Papenburg/Ems den Auftrag zum Bau eines Feuerschiffes. Es war ein 35,5 m langes und 6,8 m breites Eisenschiff ohne Fahrantrieb. Bevor das Schiff jedoch in der Jade seinen Dienst versah, lag es aushilfsweise in der Ostsee. So lag es vom 5. Juli 1896 – 21. Oktober 1895 als Reserve Ostsee auf der Station Stollergrund und anschließend als Seezeichen für die Wrackbezeichnung des gesunkenen Schiffes ELLIDA in der Ostsee. Ab dem 22. Juli 1900 war es Jade Reserve auf den Stationen AUSSENJADE, MINSENER SAND und GENIUSBANK. Von 1939 – 1956 war das Schiff auf verschiedenen Position in Nord- und Ostsee eingesetzt, bevor es 1958 in Belgien abgewrackt wurde.

Feuerschiff P 11

Für das erste Feuerschiff in der Außenjade von 1871 wurde 1902 bei der Meyer-Werft in Papenburg ein neues Feuerschiff in Auftrag gegeben das 1903 dieses Feuerschiff ablöste. Es war ein dreimastiges 36 m langes Schiff mit der Laterne am Großmast und schwarzem Ball am Vortop und Großmast. 1931/33 erfolgte eine Modernisierung mit der Verlängerung um 5 m und der Einbau eines Fa Großtopp als Tagessichtmarke einen schwarzen Kegel mit der Spitze nach unten.

Nach seiner Fertigstellung wurde dieses Schiff 1914 als Kriegsmaßnahme von der Marineleitung als Feuerschiff HELGOLAND nördlich vom Steingrund bei der Insel Helgoland ausgelegt. Nach Kriegsende kam das Schiff als Stammfeuerschiff auf die Station MINSENER SAND. Den Angaben des Leuchtfeuerverzeichnisses von 1932 ist zu entnehmen, daß es auf der Position 53°50‘ Nord und 8°05‘ Ost auf einer Wassertiefe hrmotors. Während des 2. Weltkriegs lag das Feuerschiff als Feuerschiff „D“ westlich des Roter Sand Leuchtturmes vor der nördlichen Einfahrt zur Minsener Rinne. Am 30. März 1945 wurde es an der Ausrüstungspier der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven durch Bombentreffer versenkt, nach Kriegsende gehoben und zum Seezeichenamt nach Brunsbüttel geschleppt. Nach einer Reparatur bei der Beckmann-Werft in Cuxhaven wurde das ehemalige Feuerschiff AUSSEN=JADE auf der Station „P 8“ auf dem Elbe-Humber-Weg in der Deutschen Bucht ausgelegt. Als am 15. November 1972 diese Station aufgehoben wurde, kam es auf die neue Position „TW/EMS“ bis zum 13. März 1978. Von 1948 bis 1951 war die Station „P 8“ noch als „P 11“ bezeichnet. Seit 1978 ist diese Position mit einer Leuchttonne bezeichnet. Das Feuerschiff wurde 1988 zu einem Gaffelschoner umgebaut und erhielt den Namen WHITE SHARK.

 

Auch das zweite im vorherigen Jahrhundert in der Jademündung ausgelegte Schiff als Feuerschiff MINSENER SAND mußte wegen des schlechten Bauzustands erneuert werden. So erhielt 1913 die Werft G.H. Theyn in Brake den Bauauftrag. Es war ein dreimastiges Eisenschiff. Es führte im von 13 Metern am inneren Ende des Fahrwassers der Alten Jade lag. Während  des 2. Weltkriegs wurde das Schiff zur Bezeichnung der Zwangswege in der Ostsee eingesetzt und 1945 vor Swinemünde durch Fliegerbomben versenkt.