Holtenau
An der Nordseite der alten Schleusen zum Nord-Ostsee-Kanal wurde 1885 ein 20 m hoher Leuchtturm aus Stein mit Klinkermauerwerk erbaut. Die Arbeiten an dem Bauwerk wurden durch die Kieler Firma Rower ausgeführt. Der eigentliche Turm stand auf einer Erinnerungshalle, an deren Wänden Gedenktafeln und Bronzebilder von folgenden drei Kaisern ange-bracht sind: Kaiser Wilhelm I legte den Grundstein zum Nord-Ostsee-Kanal am 3. Juni 1887; unter der Regierung Kaiser Friedrich III wurde im Mai 1888 mit der Herstellung des Kanal-betts begonnen; Kaiser Wilhelm II legte bei der feierlichen Eröffnung den Grundstein für das Standbild am 21. Juni 1985. Das Standbild wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. Außerdem befindet sich in der Halle gegenüber der Eingangstür ein Mosaik des Reichsadlers.
An der nordöstlichen Seite des Leuchtturms war die Nachbildung eines Wikingerschiffes so angebracht, dass der Schiffsrumpf aus dem Gemäuer hervorzudringen schien. Über der Eingangstür zur Gedächtnishalle befindet sich ein Bronzerelief von Ernst Herter. Zwei Meerjungfrauen reichen sich die Hand (Nordsee und Ostsee). Hinter Ihnen sind die Leuchttürme des jeweiligen Kanalendes sichtbar.
Auf dem südlichen Baufeld der Kanaleinfahrt wurde das Fundament für einen zweiten Leuchtturm geschaffen. Zur Gründung wurden große Pfähle in den Boden gerammt. Die Eisenkonstruktion des Turmes hat eine Höhe von 17 Metern. Das Südmolenfeuer wurde beim Bau der neuen Schleuse 1914 versetzt und steht seit dem auf der Nordmole des Scheerhafens, die gleichzeitig die Südmole der Schleuseneinfahrt ist.
Beide Feuer haben eine Feuerhöhe von 22 Metern und sind mit einer Gürtelleuchte bestückt. Die Reichweiten im Nordfeuer sind weiß 11 sm, grün 8 sm und beim Südfeuer im roten und weißen Bereich 9 Seemeilen. Mit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals am 21. Juni 1895 nahmen auch die Feuer ihren Betrieb auf.
Im Herbst 1994 erfolgten am Leuchtturm Kiel-Holtenau umfangreiche Unterhaltungs- und Renovierungsarbeiten, damit er zum 100. Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals wieder im alten Glanz strahlte. Aus diesem Grund wurde neben dem Turm eine dreibeinige Gitterbake mit einem Ersatzseezeichen als Hilfsturm aufgestellt.
Am 2. Dezember wurde auch der Turm Scheerhafen renoviert, die Laterne wurde demontiert, da sie den heutigen Anforderungen nicht mehr genügte. Eine Überprüfung des Wasser- und Schifffahrtsamtes ergab, dass die Laterne für eine zusätzliche Radarantenne nicht geeignet war. Am 14. 7.1998 wurde auf den alten Stahlturm ein neues Laternenhaus mit Radarantenne gesetzt. Das Laternenglas bog die Firma Glas Bayer aus Schülp in die passende Form. Rund um den Turm wurde der Boden saniert und ein Zaun um den Turm gezogen.
Die alte Laterne erwarb der bekannte Marinehistoriker Peter Tamm aus Hamburg. Den Unter-bau ließ er auf dem Grundstück seines Marinemuseums an Elbchaussee in Hamburg zur Hälfte nachbauen und die komplett renovierte Laterne fand dort einen neuen Standort.
Siehe auch: http://www.baken-net.de/kiel-holtenau_lt.htm
