Bremerhaven Richtfeuer Geestemünde - Fischereihafen

 

In der Zeit um 1900, als der Wurster Arm noch Hauptfahrwasser war, entstand im Bereich der Geestemündung eine Richtfeuerlinie. Anfangs diente das Richtfeuer zur Bezeichnung der östlichen Begrenzung der Reede von Bremerhaven-Geestemünde, später wurde der Bereich weserabwärts auf 5,5 Seemeilen ausgedehnt. Dieses geschah, weil der Ostrand der Imsumer Plate zu nahe an die Richtfeuerlinie Bremerhaven herangerückt war.

Reedebake Geestemünde-Fischereihafen

Das Unterfeuer "Reedebake Geestemünde-Fischereihafen" entstand 1896 auf dem Kopf der Nordmole des damaligen Fischereihafens. Es soll ein 5,5 m hoher grauer Turm gewesen sein, der aus einem Eisengerüst von 2,5 mm Durchmesser mit Wellblechverkleidung bestand. Die Laterne mit Galerie und Spitzdach war rot. Im Innern des Turmes führte eine Wendeltreppe durch eine Falltür in die Laterne. Im Dunkelbereich der Laterne führte eine Tür zur Galerie, die gleichzeitig den Reflektor für die Gürtelleuchte bildete. Als Lichtquelle war eine eindochtige Petroleumlampe im Turm. Die Kennung des roten festen Feuers wurde durch einen über den Lampenzylinder gestülpten roten Rubin-Glaszylinder erzeugt. Die unterhalb der Galerie angebrachte Nebelschallanlage sandte 3 Glockenschläge in der Minute aus. Bereits 1900 installierte die Strombauverwaltung ein weiteres Feuer in dem Turm, das mit dem im selben Jahr im Fischereihafen erbauten Oberfeuer die Richtfeuerlinie Fischereihafen bildete.

Beim Bau der Doppelschleuse 1925 wurde das Feuer Reedebake-Unterfeuer um einige Meter nach Süden auf den Seedeich versetzt. Der Turm erhielt vier Betonstelzen und erreichte nun eine Feuerhöhe von 15,5 m. Eine Treppe vom Binnendeichfuß führte zur Laterne. Es erfolgte der Einbau einer neuen Gürtelleuchte mit Spiegel. Die Lichtquelle war eine 40W/220 V-Glühlampe mit Wechselvorrichtung. Die Kennung war nun weiß, rot und grün mit Unterbrechung und 5 Sekunden Wiederkehr. Die Einfahrt zum Fischereihafen wurde 1924 geschlossen.

Reedebake-Unterfeuer
Fischereihafen Oberfeuer

Das Oberfeuer Reedebake Geestemünde - Fischereihafen, eine um 1900/01 erbaute 29 m hohe Fachwerkbake stand etwa 1000 m südöstlich des Unterfeuers im Gelände des Fischereihafens. Die sich nach oben verjüngende Bake hatte an ihrer Spitze eine Bedienungsplattform und ein quadratisches Toppzeichen, von dem die weserabwärts gerichtete Fläche in rote und schwarze Felder aufgeteilt war. Das Feuer hatte ebenfalls eine rote Kennung und als Lichtquelle eine Glühlampe mit Hohlspiegel eingebaut. Auch beim Oberfeuer wurde 1925 die Kennung geändert. Bei einer Sturmflut am 23.10.1921 stellte sich der Molenturm um 45° quer, sodaß er außer Betrieb gesetzt werden mußte.

 

Im Leuchtfeuerverzeichnis von 1909 werden die Feuer wie folgt beschrieben:

Unterfeuer: Rotes Festfeuer, Linsenapparat 6. Ordnung, 11,1 m über Hochwasser, auf dem Kopfe der Nordmole. Runder hellgrauer Turm aus Wellblech, mit roter Laterne und gleichfarbigem, glatten kegelförmigen Dach. Bei Neberl oder unsichtigem Wetter: Automatische Signale mit Glocke, jedde 20 Sec, 3 kurz aufeinander folgende Schläge.

 

Oberfeuer: Rotes Festfeuer, Spiegel, 31,6 m über Hochwasser, auf dem Gelände dieses Hafens. Vierseitiges Fachwerk mit einem Quadrat-Toppzeichen, pyramidenförmig, schwarze, eiserne Bake, dessen weserabwärts gerichtete Fläche in schwarze und rote Felder geteilt ist. (Reedebake) Mit dem Unterfeuer in der Deckpeilung S 29° O, östliche Grenze der Reede von Bremerhaven.

Geestemünde Oberfeuer
Fischereihafen Oberfeuer
Geestemünde - Fischereihafen Unterfeuer

Die Feuer waren bis zum Jahre 1973 in Betrieb. Als durch den Ausbau des Weserfahrwassers neue Richtfeuer erforderlich wurden, entstanden drei moderne Richtfeuer, die Richtfeuerlinien Geestemünde und Fischereihafen. Das Oberfeuer Geestemünde ein 24,3 m hoher röhrenförmiger Turm (Reichweite 11,2 Seemeilen), das Unterfeuer Geestemünde, gleichzeitig Unterfeuer-Fischereihafen von 11,4 m Höhe und das Oberfeuer-Fischereihafen mit 43,9 m gleicher Bauart. Alle Feuer sind mit Signalscheinwerfern ausgerüstet, wobei das Unterfeuer zusätzlich noch mit einer Gütelleuchte für das Unterfeuer-Fischereihafen ausgerüstet ist. Beide Feuer der Richtfeuerlinien bezeichnen die Weser von Kilometer 66-73 und sind 18,5 Seemeilen weit sichtbar.