Krautsand

 

Die Elbinsel Krautsand lag im 17. Jahrhundert noch mitten um Elbstrom und verlagerte sich im Laufe der Zeit durch Stromverlagerungen an sein westliches Ufer. Im Nordosten wird die Insel vom Ruthenstrom und der Elbe umgrenzt, im Westen vom Sandloch und im Südwesten von der Süderelbe sowie der Krautsander Binnenelbe. 1436 wurde die Insel erstmals urkundlich erwähnt.

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann Hamburg mit der Befeuerung der Unterelbe, um die Einsegelung nach Hamburg auch nachts sicherer zu machen. 1846 errichtete Hamburg in Glückstadt ein Leuchtfeuer, 1866 in Brunshausen an der Schwinge, 1880 Scheelenkuhlen, 1883 Brunsbüttel-Zweidorf, 1887 Otterndorf, 1893 Juelsand und Lühe, 1895 Sösmanshusen als Ersatz für Brunsbüttel-Zweidorf und 1897 die Richtfeuerlinien Osterende-Groden-Neufeld und Osterende-Groden-Altenbruch.

Feuerschiff Krautsand

Im Elbstrom wurden zunächst einige kleinere Feuerschiffe ausgelegt, ab 1. Oktober 1839 bei Schulau, ab 1. August 1844 bei der Lühe und ab 1859 folgte ein Feuerschiff bei Krautsand. Das Feuerschiff KRAUTSAND zeigte nachts am Mast ein Feuer und am Tage am Heck die Hamburger Admiralsflagge. Als Optik diente ein Sideralspiegel, als Lichtquelle eine mit Rüböl betriebene Argandsche Lampe. Der einmastige 15 m lange hölzerne Ewer, das erste Feuerschiff KRAUTSAND, war am Nordwestende des Colmarsandes ausgelegt. Ein Gong als Nebelschallsignal diente der eigenen Sicherheit. Das Schiff lag viele Jahre an der Mündung des Ruthenstromes. 1877 wurde es zunächst eingezogen und 1878 das Feuer umgebaut. Es erhielt nun eine Gürtelleuchte von 150 mm Brennweite, die mit Petroleum betrieben wurde.

 

Im Sommer 1891 war auf der Station OSTERIFF ein Feuerschiff ausgelegt worden, das im Herbst des gleichen Jahres auf die Station KRAUTSAND wechselte. Es war ebenfalls ein einmastiges Segelschiff, welches ein Leuchtfeuer am Mast trug. Die leuchtfeuertechnische Ausrüstung bestand aus einer Gürteloptik von 150 mm Brennweite mit einer Argandschen Petroleumleuchte. Bei Nebel wurde ein Gang geschlagen. Die Station des Feuerschiffes KRAUTSAND wurde im Jahre 1910 aufgehoben und dort eine Leuchttonne ausgelegt.

Krautsand Unterfeuer

Seit den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden zur Verbesserung der Navigation Richtfeuer an der Elbe errichtet. Auf Krautsand entstand daher 1901 eine Leuchtbake, die zur Einsteuerung in die Richtfeuerlinie elbabwärts diente. Der in zweijähriger Bauzeit errichtete achteckige Leuchtturm mit runder Laterne erheilt noch einen weiteren direkt angebauten dreistöckigen Turm, der den Aufgang zur Laterne und außerdem die Wohnräume für die Leuchtturmwärterfamilie enthielt.

 

Am 1. Januar 1901 wurde das Feuer in Betrieb genommen. Es zeigte zunächst ein weißes und rotes Blinkfeuer und war mit einem zweidochtigen Petroleumbrenner als Lichtquelle ausgerüstet. Da das Leuchtfeuer Krautsand zunächst nur ein Leitfeuer sein sollte, waren an der Laternenverglasung für die seitlichen Warensektoren rote und grüne Farbscheiben angebracht, die den dazwischen liegenden weißen Sektor begrenzten. Mit dieser Einrichtung ließen sich jedoch keine scharfen Sektorengrenzen erzeugen.

Zur Verbesserung der Kennzeichnung der Mitte des Leuchtsektors wurde daher 200 m vor dem Turm ein Pfahl mit einer Laterne, als provisorisches Unterfeuer errichtet. Der Betrieb dieses Feuers begann am 01. Dezember 1905 und endete mit der Inbetriebnahme des neuen Oberfeuers am 15.02.1908.

 

Der Leuchtturm diente ab 1905 als Oberfeuer und wurde dazu leuchtfeuertechnisch aufgerüstet. Mit der Inbetriebnahme des neuen Oberfeuers diente der alte Leuchtturm Krautsand ab dem 15.02.1908 als Unterfeuer. Den damaligen Regeln entsprechend wurde die Kennung erneut verändert. Es wurde 1908 auch eine Gürtelleuchte von 250 mm Brennweite neu eingebaut. Ein fester weißer Sektor in 6 m Feuerhöhe kennzeichnete nun den Übergang von der Feuerlinie Brokdorf-Hollerwettern in die Pagensand-Feuerlinie. Die Aufgabe übernahm nun das Quermarkenfeuer Bielenberg.

 

Die Umstellung des Unterfeuers auf elektrischen Betrieb erfolgte 1926/237. Als Reserve Lichtquelle diente ein Flüssiggasbrenner, der bei Störung der Hauptquelle durch einen Lampenwechsler in den Brennpunkt der Optik gedreht wurde und in Betrieb ging. 1968 wurde zur Notstromversorgung vom Ober- und Unterfeuer ein Dieselaggregat aufgestellt, die Gasreserve konnte nun durch elektrische Lampenwechsler ersetzt werden. 1968 erhielt das Unterfeuer einen zusätzlichen Sektor mit grünem Festfeuer.

 

Mitte der 1970er Jahr wurden entlang der Elbufer neue Deiche errichtet, dabei stand das Unterfeuer Krautsand im Wege. Mit der Fertigstellung des neuen Unterfeuers wurde der alte Turm 1978 abgerissen.

 

Vom Sommer 1907 bis zum Herbst 1908 wurde auf dem Hof von Rudolf Eylmann, etwa 985 m vom Unterfeuer entfernt, das Oberfeuer Krautsand errichtet. Der 35,2 m hohe sechseckige Eisenturm hat ein zentrales Treppenrohr, das zur Laterne führt. Das Bauwerk ist pfahlgegründet und steht auf einer sechseckigen Betonplatte. Der zunächst weiße Leuchtturm erhielt 1921 seinen rot-weißen Anstrich. Am 15. Februar 1908 wurde das Oberfeuer Krautsand in Betrieb genommen. Als Lichtquelle in der Laterne von 5 m Durchmesser diente zunächst Petroleumglühlicht mit Auer-Glühkörper. Das feste weiße Feuer wurde im Bereich der Feuerlinie durch eine Gürtellinse mit kleinem Spannwinkel verstärkt (Gürtellinse 300 mm Brennweite, Höhe 95,3 cm, Spannwinkel 90°). Der gesamte Lichtsektor hatte 162°, der größte Teil war jedoch ohne Optik und diente als Quermarke.

1925/27 erfolgte die Umstellung des Leuchtfeuers auf elektrischen Betrieb. Seinen rot-weißen Anstrich erhielt der Turm ebenfalls 1927 und seit 1977 ist er ferngesteuert.

Krautsand Oberfeuer

Das Quermarkenfeuer im Oberfeuer Krautsand wurde 1982 gelöscht. Im Oktober 1988 fanden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an dem Bauwerk statt. Im gleichen Jahr erhielt der Turm auch eine neue Leuchteinrichtung sowie eine neue Kennung. Das Licht wird seitdem von Signalscheinwerfern verbreitet. Beide Feuer der Richtfeuerlinie sind 13 Seemeilen weit sichtbar und mit Gleichtaktfeuern bestückt.

 

Bildquelle:  Krautsand 1901: Anne Herzig, Krautsand, Feuerschiff Krautsand: http://www.baken-net.de/fs_krautsand.htm

 

 

Quelle: https://www.oberfeuer-krautsand.de/?Leuchtt%C3%BCrme/Unterfeuer_Krautsand

Krautsand Unterfeuer 1978

1978 wurde ein neues Unterfeuer aus glasfaserverstärktem Kunststoff errichtet. Der rot-weiße 20,3 m hohe Turm, ist ganauso wie das Oberfeuer mit Signalscheinwerfern im Laternenhaus ausgerüstet. sein Gleichtaktfeuer ist bei einer Feuerhöhe von 30 m 12,9 sm weit sichtbar.

 

Bildquelle:  Krautsand 1901: Anne Herzig, Krautsand, Feuerschiff Krautsand: http://www.baken-net.de/fs_krautsand.htm

Quelle: https://www.oberfeuer-krautsand.de/?Leuchtt%C3%BCrme/Unterfeuer_Krautsand