Pagensand

 

Die Elbinsel Pagensand liegt nahe am schleswig-holsteinischen Ufer, oberhalb der Ortschaft Kollmar. Ihr Name kommt aus dem Plattdeutschen von „Plaag“ = Wallach, woraus sich die Bezeichnung „Pagensand“ ableitet.

 

Pagensand ist 5,8 km lang, nach Norden schließt sich ein 1,5 km langer Leitdamm an. Die Breite beträgt 1 km. Westlich der Insel führt das Hauptfahrwasser der Elbe vorbei. Östlich von Pagensand fließt die Pagensander Nebelelbe, die 1934 offiziell diesen Namen erhielt. In die Nebenelbe münden die Flüsse Krückau und Pinnau.

Pagensand Leuchtbake

Pagensand Richtfeuer 1873 – 1893

 

Auf dem nördlichen Teil der Insel Pagensand wurde 1872 eine weiße hölzerne 11 m hohe Leuchtbake erbaut, die ein schwarzes pyramidenförmiges Dach hatte. Bei einer Feuerhöhe von 11,5 m zeigte die Bake ein weißes Festfeuer von 5 sm Sichtweite. Die Leuchtbake Pagensand bezeichnete das Fahrwasser elbabwärts zwischen der weißen Tonne 14 und der schwarzen Tonne 22.

 

Auf dem schleswig-holsteinischen Festland, querab von Pagensand, Im Esch wurde eine weitere Leuchtbake errichtet. Beide Feuer wurden am 2. Januar 1893 gezündet. Sie bildeten eine Richtfeuerlinie elbabwärts in Richttung Feuerschiff KRAUTSAND. Zwischen der weißen Tonne 11 und dem Feuerschiff GRAUERORT war das Feuer rot, sonst weiß. Das Leuchtfeuer war eine eindochtige Petroleumlampe.

 

Mit der Inbetriebnahme einer neuen Richtfeuerlinie am 5. November 1893 wurde das Feuer gelöscht und die Bake abgebrochen.

 

Auf dem Nordende von Pagensand gab es von 1909 bis 1932 ein weiteres Leuchtfeuer. Es war eine ungestrichene hölzerne 8,5 m hohe Bake mit schwarzem kegelförmigen Dach. Das Petroleumglühlicht des Quermarkenfeuers zeigte ein festes Feuer. Am 15.2.1909 wurde das feuer gezündet. Es war erst nur in Betrieb wenn das Feuerschiff KRAUTSAND nicht auf Station war. Als 1910 das Feuerschiff eingezogen wurde, brannte das Feuer dauerhaft.

 

Mit der Inbetriebnahme des Leuchtfeuers Pagensand 1932 wurde das Leuchtfeuer der Bake gelöscht und die Konstruktion abgebrochen.

Pagensand Oberfeuer

Richtfeuer 1893 bis 1992

 

Im nördlichen Teil der Insel wurde 1893 vom Hamburger Senat eine neue Richtfeuerlinie eingerichtet. Das 36,4 m hohe Oberfeuer stand südlich von einem Gehöft, das Unterfeuer von 19,8 m 500 m entfernt nordwestlich davon.

 

Die Türme waren zunächst weiß mit schwarzem Dach, 1928 bekamen sie ihre roten Streifen. Am 5. November 1893 wurde die Richtfeuerlinie in Betrieb genommen. Neben dem Oberfeuer hatte man ein Leuchtfeuerwärterhaus erbaut. Die alte Leuchtbake wurde zu diesem Zeitpunkt gelöscht und abgebrochen.

 

Ober- und Unterfeuer wurden mit Pfahlgründung und Steinfundament gebaut. Auf dieser Gründung entstanden die sechseckign sich nach oben verjüngenden Gittertürme mit zentralem Treppenrohr. Beim Oberfeuer war auf halber Höhe eine sechseckige Geländerplattform mit einem runden Wärterraum, der über eine Wendeltreppe erreichbar war. Der Weg zur Laterne führte durch ein etwas engeres Rohr mit Steigeisen. Die ursprümgliche Geländerplattform der Laterne hatte einen Durchmesser von 1 m, die später durch eine größere ersetzt wurde. Das Unterfeuer war in ähnlicher Bauweise, jedoch nur mit einer Laternenplattform.

 

Beide Feuer wurden mit einer zweidochtigen Petroleumlampe betrieben.Als Optik waren Gürtelleuchten von 187,5 mm eingebaut, die von der Firma Gebr. Picht in Rathenow geliefert wurden.

 

Pagensand Unterfeuer

Das Unterfeuer wurde 1911 quf modernere technik umgestellt, beim Oberfeuer erfolgte diese erst 1929. Beide feuer hatten nun Flüßiggasbrenner mit Scheinwerferoptik. 1935 erhielt das Oberfeuer eine größere Laterne. 1958 erfolgte die Umstellung auf Propangasglühlich und 1965 auf elektrischen Betrieb.

 

Mit der Inbetriebnahme der neuen Richtfeuerlinie Kollmar-Pagensand wurden die Feuer gelöscht und die Türme abgebrochen.

Pagensand Nord 1933
Pagensand Mitte
Pagensand Süd

Pagensand Mitte – Nord und Süd

 

Eine weitere Befeuerung des Fahrwassers erfolgte zwischen 1932 und 1934 mit den Feuern Pagensand Mitte 1932, Pagensand-Nord 1933 und Pagensand-Süd 1934. Das Feuer Mitte war ein 12 m hoher rot-weiß gestreifter Stahlrurm auf einem Unterbau mit Laterne und Umgang. Die anderen Feuer waren ähnlicher Bauart. Der Standort des Mitte-Feuers war auf der ersten Buhne unterhalb der Insel. 1954 erhielten die drei Türme einen roten Anstrich.Pagensand Nord wurde mit einem schwarzen waagerechten Streifen versehen, der durch dünne weiße Streifen gegen rot abgesetzt war. Pagensand-Mitte bekam einen weißen waagerechten Streifen, der durch schmale schwarze Streifen gegen rot abgesetzt war und Pagensand Süd erhielt 2 schwarze waagerechte Streifen, die durch schmale weiße Streifen gegen den Anstrich abgesetzt waren. 1978 wurden bei den Türmen Nord und üd die schwarzen Streifen entfernt. Die Türme waren nun rot gestrichen, die Laternenhaube grün. 1980 wurden auch die Laternenhauben rot gestrichen. So waren nun Nord und Süd ganz rot, Mitte behielt seinen weißen Streifen. Bei der Leuchtbake Mitte wurde 1992 das Feuer gelöscht, der Turm aber blieb erhalten und wird angestrahlt.

Pagensand-Nord wurde 1992 durch einen Neubau ersetzt. Der neue Turm wurde von Mitarbeitern des Tonnenhofs Wedel gebaut und per Ponton nach Pagensand gebracht. Der Neubau wurde direkt mit moderner Technik ausgerüstet, zur Energieversorgung ist er mit mehreren Solarparnelen und einem Windgenerator versehen. Das Leitfeuer Pagensand Nord ist wieder ein roter Turm von 12 m auf einem Unterbau und mit einem Umgang. Das alte Feuer steht heute als Denkmal vor dem Tonnenhof Wedel.

 

Der Turm Pagensand-Süd wurde 2015 abgebaut und zum Museumshafen Ovelgönne transportiert. Seit dem steht er dort als maritimes Denkmal.

Pagensand Nord
Pagensand Oberfeuer
Pagensand Unterfeuer

Richtfeuer Pagensand 1992 - heute

 

Die 1992 neu eingerichtete Richtfeuerlinie Pagensand besteht aus Stahltürmen, die bei der Firma Voss Cuxhaven vorgefertigt und mit einem Ponton zur Insel transportiert wurden. Im Juni 1992 wurden die Türme auf den Fundamenten montiert. Nach Fertigstellung der Endausstattung und der elektrischen Anschlüsse konnten die Feuer am 8.7.1992 in Betrieb genommen werden. Beide Türme sind rot-weiß gebändert und am Nordwestufer der Insel. Das Oberfeuer hat eine Höhe von 40 m, das Unterfeuer 20 m. Die Türme sind mit Doppelsignalleuchten mit Vollinse ausgerüstet. Bei einer Feuerhöhe von 31,8 m Oberfeuer und 20 m beim Unterfeuer sind die Gleichttaktfeuer 12,9 sm beim UF und 15,5 sm beim OF weit sichtbar.

Pagensand Nord Unterfeuer

Pagensand Nord Unterfeuer

 

Ein weiteres Leuchtfeuer, das Unterfeuer Pagensand Nord der Richtfeuerlinie Kollmar-Pagensand, befindet sich auf dem Leitdamm nördlich der Insel.Es ist ein 20 m hoher roter Turm aus Beton mit einem breiten weißen Querstreifen und roter runder Laterne mit Umgang sowie flachem Dach. Sein feuer wurde am 20.11.1986 gezündet. Das Oberfeuer steht in 1330 m Entfernung am Elbufer bei Kollmar.

 

Text und Bildquellen; Sonderausgabe 11/2009 der Zeitschrift Leuchtfeuer - Insel in der Elbe - Pagensand und seine Leuchttürme; http://www.listoflights.org/site/search?q=Pagensand