Warnemünde Molenfeuer

Molenfeuer Rostock - Warnemünde

Außer dem Warenmünder Leuchtturm sicherten neben verschiedenen kleineren Seezeichen noch drei Leuchtfeuer die Einfahrt zum Rostocker Hafen. Es waren das Westmolen-, Mittelmolen- und Ostmolenfeuer, von denen heute nur noch die West- und Ostmole existiert.

 

Im Rostocker Ratsarchiv ist zu lesen, dass der jetzige alte Strom im Jahre 1423 ausgebaggert und mit Bollwerken befestigt wurde. Eine verheerende Sturmflut im Dezember 1420 verwüstete die Küste und zerstörte die Bollwerke. Die Warnowmündung versandete und war nicht mehr schiffbar. Da der Seehandel nun zum Erliegen gekommen war, machte sich eine Kommission auf den Weg um vor Ort die Schäden zu besichtigen. Es wurde der Entschluss gefasst ein neues Fahrwasser auszubaggern, Uferbefestigungen anzulegen und Molen in die See hinauszuführen. Die Arbeiten dauerten von 1421 bis 1423, die neu erbauten Molen waren „Kistenbollwerke“. Die Baumstämme, aus den man riesige Kisten zimmerte, stammten aus der Rostocker Heide. Die Kisten wurden mit Steinen gefüllt, an einander gereiht und in der Seeversenkt. An der Oberseite wurden sie der Länge nach mit Brettern abgedeckt, damit der Wellenschlag nicht das Füllmaterial herausheben konnte.

Die wechselvollste Geschichte der Hafenbauten hat die Westmole. Anfangs im 16. bis 17. Jahrhundert, war die Westmole ein 320 Meter langer Steindamm aus abgesetzten Steinkästen, über denen Backsteine in Deichprofil lagerten. Auf dem Molenkopf stand eine kegelförmige Bake mit einem fassähnlichen Toppzeichen ohne Befeuerung. Wegen des geplanten Fährverkehrs nach Dänemark wurde die Mole 1896 um 133 Meter verlängert und auf dem Molenkopf stand nun eine rote Leuchtbake mit weißem Gitterkopf sowie einer Nebelglocke.

 

 

Warnemünde Westmole
Warnemünde Westmole

Westmolenfeuer

 

Um den Fährverkehr ohne Umladung durchzuführen, wurde die Westmole 1902/03 um weitere Meter verlängert. Auf dem Molenkopf stand nun zusätzliche eine neue Bake, die einen rechteckigen gitterförmigen Aufbau hatte. Dieser sich nach oben verjüngende Turm hatte nun eine Leuchteinrichtung. Die runde Bake wurde 1956/57 und die Gitterbake 1963 abgebaut. Auf dem Molenkopf stand ab 1963 ein neues Seezeichen, ein schwarz-weiß gebänderter Turm mit grünem Festfeuer und nächtlicher Anstrahlung. Schon 22 Jahre später im Jahre 1985 wurde dieses Leuchtfeuer durch eine grün-weiß gebänderte Westmolenbake ersetzt, die ebenfalls nachts angestrahlt ist. Der schwarz-weiße Turm von 1963 steht heute im Rostocker Schifffahrtsmuseum in Rostock-Schmarl.

Warnemünde Mittelmole

Mittelmole

 

Das Gegenstück zur Westmole bildete bis 1860 die 530 m lange Mittelmole, die ehemalige Ostmole, sie hatte auf dem Molenkopf die gleiche unbefeuerte Bake wie die Westmole. 1886 wurde dieses Seezeichen ebenfalls von einer Leuchtbake mit Toppzeichen ersetzt. Nach Verkürzung des Steindamms um 80 Meter 1902 erhielt die Mittelmole ein sich oben verjüngenden Turm mit Leuchtfeuer und Wasserstandsanzeiger. Der Anstrich des Turmes war rot-weiß ringförmig gestreift. Nach dem die Mittelmole 1962 um weitere 14,5 m verkürzt wurde, entstand dort das Unterfeuer der Richtfeuerlinie Warnemünde.

Neben dem Unterfeuer Mittelmole, einen rot-weiß gestreiften Mast mit Toppzeichen, stand 1990 auf der Mittelmole noch ein gelber 11 m hoher sechseckiger Stahlbetonturm mit Plattform und Anbau. Der Turm wurde Ende der 1980er Jahre im Auftrag des Seehydrographischen Dienstes vom Kombinat Schiffbau konstruiert und gebaut. Die Konstruktion des Feuerträgers besteht aus sechseckigen Modulen, die zu unterschiedlichen Feuerhöhen zwischen 6 und 25 m zusammengesetzt werden konnten. Der Feuerträger war somit unversiell einsetzbar. Der Probetrieb des Mittelmolenfeuers begann am 30.09.1990, am 15.11.1990 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme des Seeteichens. Durch Rückbau der alten Ostmole (auch als Mittelmole bezeichnet) im Zuge der Erweiterung des Seekanals, erfolgte auch die Außerbetriebnahme des Leuchtfeuers am 28.02.1997.

 

 

Warnemünde Mittelmole

Der kleine Leuchtturm wurde 1997 an das Schiffahrtsmuseum Rostock übergeben, wo er konserviert und gesichert wurde. Ein Standort für den Turm fand sich seinerzeit nicht. Der Turm hat jetzt einen neuen Standort in Rathenow gefunden. In Rathenow wurde 1865 die"Optische Schleiferei Gebr. Picht & Co. gegründet. Die Firma Picht ist erster Deutscher Hersteller von Speziallinsen für Leuchttürme, Feuerschiffe und Hafenleuchten sowie von Schiffslaternen in vielen Ausführungen.

 

Das Ostmolenfeuer, auf der 1958/59 entstandenen 530 m langen Ostmole, ist das ehemalige Mittelmolenfeuer von 1902. Dieser Turm stand seit 1963 auf dem Molenkopf. Der rote Turm mit weißem Band zeigte ein rotes Festfeuer.

Provisorisches Westmolenfeuer

Im Jahre 1997 begannen umfangreiche Bauarbeiten an der Rostocker an der Rostocker Hafeneinfahrt. Der neue Rostocker Seekanal mit den neuen Molenfeuern wurde im Mai 1998 offiziell in Betrieb genommen. Die umfangreichen Bauarbeiten sollen bis Ende 1999 abgeschlossen werden. Bisher konnte der Kanal nur im Einbahnprinzip befahren werden, nun ist er zweispurig bei Gegenverkehr befahrbar. Zum Ausbau gehörte auch die Erneuerung des Molensystems in Warnemünde. Die Mittelmole wurde entfernt, die dabei anfallenden Steine fanden bei der Umgestaltung der Ost- und Westmole eine neue Verwendung. Es wurden neue Molenköpfe geschaffen und ein neuer Leuchtfeuerträger in Betrieb genommen. Die alten Leuchttürme auf der Ost- und Westmole wurden abgebaut und durch provisorische Feuer ersetzt.

 

 

 

Warnemünde Westmole neu
Warnemünde Ostmole neu

Am 23. September 1998 wurden auf denn Molenköpfen neue Leuchtfeuer in Betrieb genommen, wobei nur das Westmolenfeuer ein Neubau ist. Er ähnelt in seiner Bauweise seinem Vorgänger. Der Westturm entstand auf der Rostocker Neptunwerft und der Ostmolenturm wurde dort restauriert. Beide Türme erhielten eine moderne Feuertechnik. Die Bauwerke sind jeweils 12,10 m hoch und werden angestrahlt. Sie sind mit Gleichtaktfeuern mit einer Tragweite von 6,4 sm ausgerüstet.